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Doogee Mix 2: Billiges China-Phone oder viel Hardware fürs Geld?
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Das Neueste in Smartphones
Doogee
Bild 1 von 18Das Vorurteil, dass "Made in China" vor allem mindere Qualität zum niedrigen Preis bedeutet, trifft zumindest bei Smartphones längst nicht mehr zu: Eine Vielzahl der Geräte auch von den namhaften Premiumherstellern wird in China gefertigt. Im aktuellen Ranking der verkaufsstärksten Anbieter stehen zwar Samsung und Apple auf den Spitzenpositionen, doch auf den Plätzen drei bis fünf folgen chinesische Fabrikanten. Und die wissen durchaus wie hochwertige Smartphones aussehen müssen.
Hinter diesen großen Namen steht eine ganze Armada von kleineren Herstellern in der zweiten Reihe, die mehr und mehr versuchen auch in Europa Fuß zu fassen und dabei nicht zuletzt auf die Preiskarte setzen. Dazu zählt etwa Doogee. Mit seinem Mix 2 versucht der Hersteller nicht nur namentlich zu dem chinesischen Krösus Xiaomi heranzurücken, sondern ebenfalls ein technisch vergleichsweise ambitioniertes Smartphone zu bieten: Für einen aktuellen Marktpreis von etwa 299 Euro (bei Amazon), bekommt man in Full-HD+-Display im 2:1-Format mit einer 5,99 Zoll großen Diagonale. Das Mediatek-Helio-P25-SoC greift auf einen sechs Gigabyte großen RAM zu, für Nutzerdaten stehen 128 Gigabyte zur Verfügung - viel Hardware fürs Geld. Ein guter Deal oder doch eine Mogelpackung?
Optik
Bild 2 von 18Das Doogee Mix 2 gibt sich optisch schlicht und vermeidet größere gestalterische Experimente. Geboten wird ein Design, dass dem aktuellen Zeitgeist folgt. Vorder- und Rückseite sind aus Glas gefertigt und liegen auf einem Metallrahmen mit mattem Finish und glänzenden Kanten. Die Bauteile werden sehr ordentlich zusammengefügt, sodass das Smartphone einen recht hochwertigen Eindruck versprüht.
Gehäuse
Bild 3 von 18In der Hand fällt allerdings auch das vergleichsweise hohe Gewicht auf: Mit 210 Gramm ist das Doogee Mix 2 alles andere als ein Leichtbau. Auch die Bauhöhe von fast neun Millimetern ist nach heutigen Maßstäben fast schon etwas dick auftragend. Vermutlich muss der Hersteller an dieser Stelle seinen Tribut an den vergleichsweise großen Akku zollen, der eine Kapazität von 4060 mAh bietet. Dem Handling kommt das natürlich nicht unbedingt entgegen. Immerhin zeigt sich bei der Grundfläche der Vorteil des vollumfänglichen Bildschirms. Mit Maßen von 15,9 x 7,5 Zentimeter entspricht diese in etwa der Größenordnung von 5,5-Zoll-Phablets mit klassischen Rändern ober- und unterhalb des Displays.
Display
Bild 4 von 18Der Bildschirm ist eines der großen Herausstellungsmerkmale des Doogee-Phablets. Dies beginnt schon bei der üppigen Bildschirmdiagonale von 5,99 Zoll. Auch die Auflösung von 2160 x 1080 Pixeln - und die daraus resultierende Pixeldichte von 403 ppi sind nicht so schlecht. Auch Huawei bietet bei seinem Mate 10 Pro nicht mehr. Die Helligkeit des Bildschirm ist ordentlich, aber nicht überragend. Bei zehn Messpunkten wurde eine durchschnittliche Leuchtdichte von 334 cd/m² ermittelt, die beiden Extrempunkte wurden mit 323 und 341 cd/m² gemessen.
Ton
Bild 5 von 18Wie viele Konkurrenten deutet die Gestaltung der unteren Stirnseite auf zwei Lautsprecher links und rechts neben der USB-Schnittstelle hin, allerdings dringt nur aus einer der Öffnungen Sound nach außen. Und der ist alles andere als berauschend. Die Lautstärke ist nicht sonderlich hoch, der klang wirkt blechern und höhenlastig. Wer das Phablet als Mediaplayer nutzen will, könnte sich zudem daran stören, dass auf eine 3,5-mm-Klinkenbuchse für das Anschließen klassischer Kopfhörer verzichtet wird. Diese können nur noch mit Hilfe eines (beiliegenden) Adapters genutzt werden.
Beim Telefonieren macht das Doogee Mix 2 ebenfalls nicht die beste Figur: Klassisch am Ohr wirkt das Gespräch zwar vom Klang her natürlich, aber vergleichsweise leise. Dieser Eindruck bleibt auch dann bestehen, wenn Mikrofon und Lautsprecher fürs Freisprechen genutzt wird. Das Gespräch ist recht leise, und, noch schlimmer, die Beiträge des Gesprächspartner sind blechern und klingen sehr kratzend.
Prozessor
Bild 6 von 18Wenn ein möglichst niedriger Preispunkt getroffen werden soll, dann setzen die Hersteller oftmals nicht auf Chips von Qualcomm, sondern greifen bei Mediatek ins Regal. Auch Doogee geht diesen Weg und setzt bei seinem Mix 2 auf das Mediatek Helio P25, das in der Mittelklasse verortet ist und immer noch halbwegs brauchbare Leistungen liefern sollte, denn immerhin wird ein maximaler Takt von 2,5 GHz geboten. Die Mali-T-880-GPU von ARM wurde ab Ende 2015 in Highend-SoCs wie Samsungs Exynos 8890 integriert. Zudem steht ein mit sechs Gigabyte üppig dimensionierter Arbeitsspeicher zur Verfügung.
CPU
Bild 7 von 18Die acht CPU-Kerne des Helio P25 basieren allesamt auf der Cortex-A53-Architektur von ARM und werden in zwei Cluster mit jeweils vier Kernen aufgeteilt, von denen der eine mit 2,5 und der andere mit 1,6 GHz getaktet ist. Letztere sollen helfen bei wenig Last den Energiebedarf des Systems in Grenzen zu halten. An dieser Stelle ist auch der Grund für den vergleichsweise schlechten Auftritt bei Multithread-Anwendungen zu finden: Der im Asus Zenfone 4 verbaute Snapdragon 630 besitzt ebenfalls acht Cortex-A53-Kerne, sie werden allerdings durch die Bank weg mit 2,2 GHz getaktet, und liefern so etwas mehr Leistung, obwohl die Performance der einzelnen Kerne sogar geringer ausfällt.
GPU
Bild 8 von 18Bei der Grafikeinheit des Helio P25 ergibt sich ein ähnliches Bild wie bei der CPU: Die Mali T-880 von ARM war zwar mal in einer Reihe von Highend-SoCs vertreten, hier sind die gebotenen Leistungen jedoch verhalten und bleiben auch hinter der Adreno 430 von Qualcomm zurück, die im Snapdragon 808 verbaut wurde und aus dem gleichen Jahrgang stammt. Dies liegt nicht zuletzt auch daran, dass eine vergleichsweise schwachbestückte Form mit nur zwei Grafikclustern gewählt wurde - theoretisch sind bis zu 16 Einheiten möglich.
Speicher
Bild 9 von 18Der chinesische Hersteller ist beim Speicher nicht knausrig: Der Datenspeicher bietet ein Volumen von 128 Gigabyte und damit reichlich Platz auch für größere Dateien. Und sollte Bedarf nach mehr Speicherplatz aufkommen, lässt sich die Speicherkapazität mit Hilfe einer microSD-Karte um bis zu 256 Gigabyte aufrüsten. Die Anbindung des Speicher erfolgt mit Hilfe eines Controllers, der zwar keine Spitzengeschwindigkeiten liefert, aber auch nicht innerhalb der Klasse nach unten hin aus dem Rahmen fällt.
Schnittstellen
Bild 10 von 18Schnittstellen gehören für den Doogee-Käufer allem Anschein nach nicht zu den entscheidenden Kaufkriterien, denn das Mix 2 zeigt sich an dieser Stelle nicht auf dem allerneuesten Stand. Und das nicht nur aufgrund der fehlenden Kopfhörerbuchse. Die USB-Schnittstelle besitzt zwar ein Typ-C-Gesicht, doch dahinter wurd noch auf den nicht mehr aktuellen 2.0-Standard vertraut. Kabellos kann Peripherie über Bluetooth 4.0 angesprochen werden. Beim WLAN-Modul wird auf die Unterstützung des ac-Standards verzichtet und nur die Spezifikationen b/g/n genutzt. Immerhin stehen mit den LTE-Frequenzbändern B1/B3/B7/B8/B20 die hierzulande üblichen zur Verfügung.
Akku
Bild 11 von 18Das Mix 2 trägt nicht zuletzt vergleichsweise dick auf, weil es im Inneren über einen recht großen Akku mit einer Kapazität von 4060 mAh verfügt. Und wenngleich Mediatek-Chips nicht als die energiesparsamsten gelten, kann das hier gebotene Zusammenspiel durchaus überzeugen. Auch bei intensiverer Nutzung sollte der gespeicherte Strom ausreichen, um einen Tag ohne Nachladen zu überstehen. Der Akku-Test des PC Marks unterstreicht diesen Eindruck.
Software
Bild 12 von 18Gerade kleinere Hersteller verzichten auf aufwändige hauseigene Software, etwa in Form einer eigenen Oberfläche und setzen stattdessen auf eine Vanilla-ROM - also quasi die Referenz-Version von Google, die nur an Stellen angepasst wird, die wenig Aufwand bedeuten. Das ist beim Doogee Mix 2 nicht anders. Zudem wird noch nicht neueste Variante des Betriebssystem, Android 8.0 Oreo, installiert, sondern Android 7.1.1. Das letzte Update stammt jedoch von 2018 - und das ist hinsichtlich der Pflege des Systems doch bemerkenswert. Selbst bei namhaften Herstellern leigen schnell Monate zwischen einzelnen Aktualisierungen.
Software
Bild 13 von 18Entsprechend gering sind auch die Anpassungen die bei den Menüs vorgenommen wurden. Abgesehen von optischen Retuschen bleibt man den Funktionen und Funktionsweisen treu, die von Google geliefert werden, was nicht schlecht sein muss.
Kamera
Bild 14 von 18Bei der Kamera versucht der Hersteller mit dem aktuellen Trend der Stunde zu überzeugen und setzt auf eine Dualkamera, die aus einem 16- und einem 13-Megapixel-Sensor zusammengesetzt werden. Allerdings ist das noch kein Qualitätskriterium, denn die Aufnahmen können nur bedingt überzeugen. Die Kontraste könnte höher sein, die Bilder wirken schnell verwaschen. Auch den Farben fehlt es an Lebendigkeit.
Kamera
Bild 15 von 18Die Hauptkamera des Mix 2 bietet eine achtfache Vergrößerung. Gefühlt wird dieses "8x" jedoch geringer definiert als bei anderen Herstellern, immerhin sind die Aufnahmen bei voll ausgefahrenem Zoom so schlecht nicht. Die Kontraste beiben zwar begrenzt und auch die Detailschärfe nimmt ab, das Bildergebnis ist allerdings recht ordentlich - und dürfte bei besseren Lichtverhältnissen noch hochwertiger ausfallen. Denn wenig Licht gehört nicht zu den Stärken der Kamera, deren Blendwert mit f/2,0 angegeben wird.
Frontkamera
Bild 16 von 18Auch an der Front setzt der Hersteller auf eine Dualkamera. Hier bewerkstelligen die beiden Sensoren eine Auflösung von jeweils acht Megapixeln, was vor allem Gruppenaufnahmen zu Gute kommen soll. Die Bildqualität selbst ist ordentlich, wenngleich die Detailschärfe besser sein könnte.
Fazit
Bild 17 von 18Das Doogee Mix 2 zeichnet sich durch sein gut gearbeitetes Gehäuse, das große Display und einen verhältnismäßigen Energiebedarf aus. Zudem punktet das Phablet mit seinem üppigen Speicherangebot. Die Performance der Hardware ist nicht überragend, fällt aber auch nicht vollends aus dem Rahmen. Bei ressourcenlastigen Anwendungen, etwa grafikintensiveren Spielen, wackelt es hin und wieder.
Der Hersteller bietet das Phablet für 259 Dollar an, bei Amazon finden sich Angebote für 299 Euro; das ist dem Angebot angemessen. In diesem Preisbereich ist das Feld an Konkurrenten jedoch gut gesät, sodass sich durchaus ein Blick auf diese lohnt. Wer sich jedoch bei chinesischen Händlern umschaut, die in hiesige Gefilde liefern, zahlt um die 200 Euro und macht damit einen guten Schnitt.
Aber alles muß man dann doch nicht kaufen, was uns als sau wieder durchs dorf getrieben wird.